Jede Scheibe Brot, jede Stange Spargel und jedes Glas Milch ist das Ergebnis eines aufwendigen Herstellungsprozesses, der Menschen, Tieren und der Umwelt wertvolle Ressourcen abverlangt. Billigpreise und Verschwendung haben jedoch vielfach das Bewusstsein schwinden lassen, welchen Wert unsere Lebensmittel eigentlich haben.
Über Jahrzehnte hat sich ein System entwickelt, in dem die Supermärkte und Discounter die Preise kontrollieren. Sie üben großen Druck auf Erzeuger*innen und Produzent*innen aus, ihre Waren möglichst billig anzubieten – mit negativen Folgen für Mensch und Natur in Deutschland und der ganzen Welt.
Lebensmittel sind uns mehr Wert.
Darum hat die SPD-Landtagsfraktion einen 7-Punkte-Aktionsplan für mehr Respekt, Fairness und Transparenz im Lebensmittelmarkt entwickelt.
Punkt 1
Wir wollen den erfolgreichen Niedersächsischen Weg weitergehen. Alle Beteiligten des Lebensmittelmarkts sollen unter Beteiligung von Natur- und Verbraucherverbänden einen gemeinsamen Verhaltenskodex vereinbaren, der mehr Respekt und Wertschätzung für die Erzeuger*innen schafft.
Punkt 2
Wir wollen die EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken konsequent umsetzen. Der Verkauf von Lebensmitteln unterhalb der Produktionskosten von Erzeuger*innen muss verboten werden.
Dazu fordern wir kosten- und existenzsichernde Mindestpreise, die von Bundesprüfstellen festgelegt und kontrolliert werden.
Punkt 3
Verbraucher*innen müssen informierte und bewusste Entscheidungen treffen können. Dafür braucht es einen verpflichtenden, verlässlichen und leicht verständlichen Herkunftsnachweis für hochwertige deutsche und regionale Produkte.
Punkt 4
Regionale und dezentrale Strukturen bieten kurze Wege und stellen eine Verbindung zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen her.
Wir wollen die regionale Direktvermarktung und kleine Verarbeitungsbetriebe im ländlichen Raum gesetzlich fördern. Supermärkte müssen einen festen Anteil von Lebensmitteln aus der Region anbieten.
Punkt 5
Jedes dritte Lebensmittel, das in Deutschland gekauft wird, landet im Müll. Um diese Lebensmittelverschwendung effektiv zu bekämpfen, setzen wir uns für eine breite Informationskampagne über den Wert und richtigen Umgang mit Lebensmitteln ein.
Zusätzlich wollen wir Einsparpotenziale in der Herstellung ausmachen und daraus verbindliche Ziele und Maßnahmen ableiten. Im Handel gilt für überschüssige, noch essbare Lebensmittel: spenden statt entsorgen.
Punkt 6
Arbeitnehmer*innen in der Erzeugung und Produktion von Lebensmitteln müssen anständig bezahlt und menschenwürdig untergebracht werden. Das wollen wir durch entsprechende Gesetze konsequent durchsetzen.
Punkt 7
Wir wollen die Agrarförderung stärker nach dem Gemeinwohl und der Zukunftsfähigkeit ausrichten. Grundlage ist dabei eine qualifizierte Abwägung zwischen der Wirtschaftlichkeit eines Betriebs und seinen Auswirkungen auf Tierwohl, Klima, Umwelt und Sozialstandards. Dazu sollen Potenziale der Digitalisierung und Agrarforschung genutzt werden.
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